Glück

Was ist der Sinn des menschlichen Lebens. Worauf kommt es an? Bevor Sie weiterlesen halten sie einen Moment inne und beantworten Sie diese Frage für sich selbst. Was meinen Sie?

Jemand sagte zu mir: „Der Sinn des menschlichen Lebens besteht darin, dass Du glücklich wirst; dass Du dich an deinem Leben freuen kannst?“

Aber was ist Glück? Was ist für Sie Glück? Auch hier werden die Antworten unterschiedlich ausfallen: Gesundheit! Erfolg im Beruf! Geborgenheit und Harmonie in der Familie! Viel Geld! Mein Fussballverein! Mein Auto! Meine Firma ...

Die moderne Glücksauffassung drückt sich wohl am besten im Satz aus: „Jeder ist seines Glückes Schmied!“ Diese „Glücksmacher-mentalität“ ist der Auffassung, dass man aus seinem Leben nahezu alles machen kann. Es gibt keine Grenzen außer jenen, die man sich selbst setzt. So denken wohl alle jene „Glücklichen“, die das Leben noch nicht verwundet und an Grenzen geführt hat. Für jene ist es ein unmöglicher Gedanke, dass Glück nicht von unserer Leistung abhängen soll.

Die Gegenantwort zur modernen Glücksauffassung, hörte ich von einem alten blinden Mann, der Mönch ist in einem Schweigeorden in Frankreich; sie soll etwas ausführlicher zitiert werden, auch wenn sie in unseren modernen Ohren mehr als ungewöhnlich klingt:

„Warum Angst vor dem Tod haben? Das ist das Los aller Menschen. Umso stärker man sich Gott nähert, umso glücklicher ist man. Umso mehr beeilt man sich zu Gott zu gelangen. Man sollte keine Angst vor dem Tod haben. Im Gegenteil ... Es ist eine große Freude einen Vater wieder zu finden ... Und deshalb weil er (Gott) ein unendlich gutes Wesen ist, sucht er immer unser Wohl; daher muss man sich über nichts was uns zustößt, Sorgen machen ...

Ich danke Gott oft dafür, dass er mich erblinden ließ. Ich bin sicher, dass er es hat zum Wohle meiner Seele hat geschehen lassen.

Schade ist, dass die Welt den Sinn für Gott verloren hat.

Das ist schade ... sie haben in ihrem Leben keinen Sinn mehr. Wenn man den Gedanken Gottes verwirft, warum sollte man dann weiterleben auf Erden? Man muss immer vom Prinzip ausgehen, dass Gott unendlich gut ist. Und alles, was er tut, zu unserm Besten ist.

Deshalb sollte ein Christ immer glücklich sein, niemals traurig. Denn alles, was geschieht, ist der Wille Gottes und es geschieht zum Wohle unserer Seelen. Das ist das Entscheidende. Gott ist unendlich gut, allmächtig und er hilft uns. Und wenn man nur das tut, ist man unendlich glücklich.“ ( in: „Die grosse Stille“; Film von Philip Gröning über „Grande Chartreuse“, das legendäre Mutterkloster der Kartäuser , einem Schweigeorden in der Nähe von Grenoble)

Ich höre in den Worten des alten Mönches:

Glück ist es, in der Nähe dieses Gottes zu sein, der ein unendlich gutes Wesen ist. Glück hat mit dieser „Nähe“ zu tun. Dieses „Näherkommen“ lässt sich nicht machen; es ist nicht mein Verdienst, sondern ein Geschenk des Himmels. Von meiner Seite her bedarf es aber einer Haltung, die der Stille fähig ist, die nach innen hören und spüren kann; Geduld, Loslassen, das Lauschen auf den Atem und sich beatmen lassen ... Gott ist der Ursprung und das Ziel allen Glücks. In all den „Augen“-blicken, Berührungen, Tönen, Stimmen, ..., die uns Menschen vor Glück fast „ver-gehen“ lassen, bin ich Gott nahe.

In den Worten des alten Mönchs höre ich auch: Glück ist es an einen Gott zu glauben, der ein unendlich gütiges Wesen ist, das nur das Beste für meine Seele will, was auch immer mir widerfährt. Glück ist es an einen Gott glauben zu können, der mir freundlich und barmherzig entgegenkommt, der mir hilft in meiner Verwundung, in meiner Schuld, in meinem Krank-sein, in meiner Fehlerhaftigkeit, in meiner Dunkelheit, in meinem Sterben und Tod. Da ist keine Rede von einem strafenden Richter-Gott.

Impulse

  • Was ist für mich Glück? Wo in meinem Leben habe ich Glück gehabt?
  • Glauben Sie an einen solchen glücklich-machenden, unendlich gütigen Gott?
  • Wie sieht Ihr Gottesbild aus?
  • Schauen Sie sich den Film „Die große Stille“ von Philip Gröning an

(Text von Gustav Schädlich-Buter)