Kooperation statt Konkurrenz - eine Utopie?

Ohne Zweifel. Wir leben in einer Welt, in der die Konkurrenz und Rivalität zwischen Menschen übermächtig geworden scheint. Einander besiegen, ausstechen, die Schwächeren hinter sich lassen und abhängen dominieren, die Stärkeren ganz oben, Geld scheffeln - verantwortungslos, blind sein für die Not, gefühllos für das Leid, die Männer oben - die Frauen unten, die Außenseiter an den Rand drängen, den Wettkampf unfair führen, nur um auf der Siegerseite zu stehen ...  Nicht wenige werden krank, halten dem Druck nicht mehr stand, brechen zusammen ..., gerade die Schwächeren kommen unter die Räder.

Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit zu sein als dieses konkurrenzhafte Gegeneinander, in welcher der Mitmensch zum potentiellen Feind und Gegner geworden ist. Es gibt noch etwas anderes als dieses „Gegeneinander“ von Menschen, in dem niemand mehr dem anderen traut und der andere bloß auf meine Schwäche und mein Versagen zu warten scheint, um dann meinen Platz einzunehmen.

Ein Leben, das ganz anders wäre, ich nenne es einmal, ein Leben der „kooperativen Hände“; ein Zusammenarbeiten und Zusammenhalten, ein Miteinander, das von Solidarität, von gegenseitiger Unterstützung und von Mitgefühl bestimmt ist; ein Vertrauen, das wächst, im Miteinander-Gehen eines Weges; ein Leben, in dem ich mich angewiesen fühle statt mich allmächtig zu fühlen, in dem ich Schwäche zeigen darf statt auf gnadenlose Härte und polierte Fassade zu setzen.

Gewiss, es ist eine Utopie, aber es ist eine Utopie, die immer wieder real wird, durch vom Himmel geschenkte Menschen, die wie Sternschnuppen unsere Dunkelheit erhellen und die wie wärmende Leuchtfeuer eine kalt gewordenen Welt erwärmen.

Ich selbst kann erste Schritte gehen, dass die Utopie menschlichen Miteinanders wieder wächst in einer Welt´, die geprägt ist von Konkurrenz und Rivalität, in der Menschen danach beurteilt werden, was sie haben, sich leisten und wie sie aussehen.

All jenes geschieht, wenn ich anfange, mein eigenes Schritttempo und mein Maß zu finden. Wenn ich mich nicht mehr hetzen lasse durch andere oder innere Antreiber. Wenn ich Vertrauen und Liebe wieder erlerne zu mir selbst, zu meinem Mitmenschen und zu Gott. Wenn ich mir selbst wieder freundlich begegne und mich hineinwage ins Haus der Liebe, aus dem ich womöglich schon vor langer Zeit verbannt worden bin. Wenn ich lerne, dem Boden wieder zu trauen, auf dem ich stehe, wenn ich die Arbeit auf mich nehme, die Minen auszugraben, die mir gelegt wurden oder die ich selbst gelegt habe. Wenn ich die Fallgruben zuschütte, dass keiner sich mehr verletzen kann. Wenn ich mein Leben wieder mit Dankbarkeit betrachten kann und mich darüber freue ...

Soll unser Planet überleben müssen wir eine kooperative Intelligenz entwickeln, wo eine Hand der anderen hilft, Not und Leid zu lindern, aufzubauen und zu heilen. Nur so kann Zukunft entstehen, die lebenswert ist.

Impulse

  • Welche Rolle spielt Konkurrenz und Rivalität in meinem Leben?
  • Wo habe ich diese besonders erlebt?
  • Gibt es Erfahrungen der Kooperation?

(Text von Gustav Schädlich-Buter)