Schutzmantelmadonna

Im katholischen Bereich wird Maria, die Mutter Jesu , oft mit dem Symbol des Schutzmantels dargestellt unter dem sich Menschen aller Klassen und Schichten, Könige und Bettelmänner, Reiche und Arme, Männer und Frauen ... bergend unterstellen.

Das Bild der Schutzmantelmadonna verdeutlicht die menschliche Schutzbedürftigkeit und erfüllt die Sehnsucht nach einer ewigen Zuflucht und Heimat in dieser unserer bedrohten Welt.

Immer wieder gerät unser „Mensch-sein“ in Situationen der Ohnmacht, Hilflosigkeit oder in den Bannkreis der eigenen Bosheit und der anderer. Tragische Verstrickungen lähmen unser Leben, Krankheit und Leid fallen über uns her. Manche erleben sich den eigenen sündhaften (=egozentrischen; gottfernen) Strebungen und dunklen Mächten ausgeliefert, dem Zwang zum Hassen, zum Demütigen oder Haben-müssen. Neid, Eifersucht und Missgunst der eigenen Seele quälen sie. Wieder andere erleben, dass ihr Leben aus den Fugen geraten ist: sie wissen nicht mehr ein noch aus und kommen im bisherigen Lebensvollzug (Ehe, Beruf, ...) nicht mehr weiter. Nichts scheint mehr zusammen zu gehen, alles ist "aus-einander", außer Rand und Band. Völlig „heruntergekommen“ werden sie von Schuldgefühlen drangsaliert, in ihrem Leben alles falsch gemacht zu haben.

In solchen Situationen, die zum Davonlaufen sind, kann sich der Bedrängte im Bild der Schutzmantelmadonna unter den mütterlichen Schutz Gottes stellen: da ist keiner, der Vorwürfe macht, der die Fehler aufzählt und aufrechnet; keiner, der zusätzlich demütigt und beschämt. Im Gegenteil: der Mantel der Barmherzigkeit wird über das „Schiefgelaufene“ des Lebens gelegt. Dieser Mantel legt sich heilend über die Verwundungen unseres Lebens. In einem alten Lied aus dem Jahre 1640 heißt es: "Maria breit den Mantel aus, mach Schirm und Schutz für uns daraus; laß uns darunter sicher stehn, bis alle Stürm vorübergehn. Patronin voller Güte, uns allezeit behüte." (altes Gotteslob 595,1, neu Nr.534)

Unter diesem Schutzmantel ist es dann vielleicht möglich, das eigene „verfahrene“ und „vermurkste“ Leben anzunehmen.

Gottes Barmherzigkeit, so symbolisiert das Bild der Schutzmantelmadonna, deckt unsere Schuld und Scham zu und wir dürfen ihm unsere Ohnmacht und Ausweglosigkeit übergeben. „Im Schutzmantel der Madonna haben wir die Möglichkeit zu einer heilsamen Regression, in der wir unsere Situation, ja sogar den Tod, überleben.“ (E. Gruber, Maria-Weg des Glaubens-Meditationen, S. 20)

Impuls

  • Wenn sie sich in einer bedrückenden Situation befinden, suchen Sie sich einen ruhigen, am besten etwas abgedunkelten Ort, schließen sie die Augen und stellen sie sich vor, dass sich der Schutzmantel göttlichen Erbarmens über sie legt. Maria`s Schutzmantel wärmt, schützt und birgt Sie.

Literatur

  • E. Gruber, Maria-Weg des Glaubens-Meditationen

(Text von Gustav Schädlich-Buter)